Um es etwas einfacher zu lesen zu gestalten, mache ich euch heute mal eine Freude und schreibe heute alles hintereinander weg in einen Post, also einfach drauf loslesen :-)

Die letzte Etappe unserer Exkursion, Vancouver, war ein würdiger Abschluss. Schön zwischen den Rockies und dem Pazifik gelegen, lässt es sich hier sehr gut aushalten, man fühlte sich wie im Urlaub, auch wenn wir natürlich gearbeitet haben ;) Auffällig war die hohe Anzahl an Asiaten, die hier anfangs als Arbeiter und neuerdings als Immobilienhaie eingewandert sind, Vancouver hat 1/8 seiner Downtown an einen Hong-Kong-Chinesen verkauft, der fleißig die typischen gläsernen Wohnhochhäuser hochzieht. Natürlich gibts auch hier wieder eine Chinatown, Wolkenkratzer, rechtwinklige Straßen usw., man konnte zum Ende der Exkursion die Merkmale der nordamerikanischen Stadt also recht gut an allen besuchten

Städten nachvollziehen. Die Exkursion ist also als gelungen anzusehen. Dennoch hätten wir uns alle noch etwas mehr eigene Zeit in den Städten gewünscht, um alle Eindrücke verarbeiten und sacken lassen zu können, was aufgrund des engen Terminplans etwas schwierig war. Bei der abschließenden bewertung hat bei der Rangliste der Lieblingsstädte Vancouver klar vor Toronto und Montreal gewonnen, Ottawa wurde nicht ein mal genannt. Vancouver besticht durch seine Offenheit, so war direkt an unserem Unigelände ein Strand gelegen, an dem ein bunt gemischtes junges Partyvolk, halb FKK, halb zugedröhnt, dem Sonnenuntergang zugejubelt hat. Auch schräge deutsche Hängengebliebene in den 40ern, die sich für die Wiedergeburt Nostradamus' halten und ein Operndiplom besitzen, sind hier zu finden. Es gibt außerdem ein Viertel, the village genannt, welches der Gay-Community gewidmet ist und in dem die Stadt die Bushaltestellen und Papierkörbe in rosa hält.

Am letzten Abend haben wir uns dann gebührend von unseren Exkursionsleitern, Frau Schulz und Gunther, verabschiedet und sind relativ spontan in der Stadt essen gegangen. Die Exkursion hat allen sehr gefallen, auch wenn die Gruppendynamik natürlich an der einen oder anderen Stelle zu Buche geschlagen hat. Am nächsten Morgen hat sich die Gruppe dann in Heimflieger, Dableiber und Weiterreiser aufgesplittet, wobei zur letzteren auch ich gehörte.

Markus, Uli und ich haben uns mit dem Bus zurück auf den Weg nach Seattle gemacht, um dort einen Tag Zwischenstation zu machen, bevor es nach Chicaco weiterging. Das Hostel war malerisch auf Vashon Island, einer vorgelagerten Insel gelegen, die wir mit der Fähre aus Seattle Downtown angesteuert haben. Abends haben wir noch eine Bike-Tour gemacht, mit Frauke, die uns auf der Fähre angesprochen hat und die ihrerseits ebenfalls eine Exkursion für ihre Landschaftsplaner-Gruppe in der Gegend

vorbereitet. Die Fahrräder waren zwar alles andere als fahrtauglich, dafür wissen wir nun aber, warum Fahrradhelme gesetzlich vorgeschrieben sind. Am folgenden Tag gings dann nochmal zurück in die Downtown, natürlich nicht ohne die Space-Needle, einen Aussichtsturm, der für die Weltausstellung in Seattle erbaut wurde, zu besteigen. Am Nachmittag ging es dann wieder richtung Bahnhof, allerdings mit einem Umweg ins Büroturm-Viertel in Downtown, da wir unser Gepäck netterweise bei einer Dame im Büro im 15. Stock eines Hochhauses unterstellen durften, die wir morgens auf dem Weg von der Fähre in die Stadt "kennengelernt" hatten. Gastfreundschaft ist in den Staaten sehr weit verbreitet.

Von Seattle ging es dann also auf die Zugfahrt nach Chicago, die ganze zwei-einhalb Tage dauerte. Die Länge war an sich nicht das Problem, die Sitze waren uns ja von der Fahrt New York - Toronto schon als sehr komfortabel bekannt. Es war die Klimaanlage, die uns um den Schlaf bringen sollte, da sie einfach so kalt eingestellt war, dass wir nachts bei sommerlicher Außentemeratur gefroren haben, was übrigens bezeichnend ist für ALLE geschlossenen Räume in Nord Amerika. Hauptsache das Öl wird in Kälte umgewandelt, das ist es, worum es den Amis zu gehen scheint. Irgendwann in Chicago angekommen, haben wir auf dem Weg zu Hostel direkt den Sears-Tower, das bis vor einigen Jahren höchste Gebäude der Welt, passiert. Sehr beeindruckend, auch für New York erprobte Großstadtforscher. Wir sind am Abend und am nöchsten Morgen in der Mafia-Stadt unterwegs gewesen, uns

einige Sehenswürdigkeiten angguckt, was man halt so macht. Unterwegs war es dann soweit: die erste Anschaffung war fällig. Da das iPhone in den USA ja nicht ohne Vertrag zu bekommen ist, ist ein iPod Touch in meinen Besitz übergegangen. Natürlich mit dem guten Gewissen, mehr als 50€ gegenüber dem Kauf in Deutschland gespart zu haben ;-) Nach einem letzten Snack bei unserem lieblings Nahrungslieferanten, ging es dann für Markus und mich weiter im Zug richtung Dallas. Uli ist geblieben, um sein Auslandssemester nahe Chicago einzuläuten.

Unterwegs nach Dallas, was diesmal nur einen Tag entfernt lag, haben wir aus dem Fenster heraus die Möglichkeit bekommen, den Gateway Arch in St. Louis zu fotografieren, der im Gegensatz zum Rest der Stadt in der Sonne strahlte. Die Deindustrialisierung hat der Stadt doch sehr zugesetzt. Eine weitere sehr kalte Nacht im Zug später, sind wir am nächsten Tag um 12 Uhr Mittags in Dallas angekommen. Dies war der Ort, an dem sich auch Markus' und mein Weg nach über 3 Wochen getrennt haben und wir nun

jeweils auf uns allein gestellt sind. Während ich morgen von Dallas weiterfliege nach Chapel Hill, um letztendlich in meinem Studienort anzukommen, fährt Markus noch 7 weitere netto Zugtage weiter richtung LA, anschließend nach San Fran, über Denver nach Chicago zurück und weiter zur Ostküste um von New York heim zu fliegen. Das habe ich mir dann doch gespart und die Flugvariante vorgezogen. Ein kleiner Stadtspaziergang hat mir offenbart, dass Dallas so ziemlich die hässlichste Stadt ist, die ich je gesehen habe. Nicht nur wurde John F. Kennedy hier ermordet, auch das Leben an sich ist hier irgendwie nirgends anzutreffen. Montag Mittag und nicht ein

Mensch auf der Straße, selbst in der Downtown. Trostlose Betonbauten, keinerlei Kultur in Form von Cafés oder Läden, einfach grässlich. Ich habe mich also schnell aufgemacht richtung Hostel, welches auf halebm Weg zwischen Bahnhof und Flughafen liegt. Einen Abstecher zur nächsten Mall habe ich mir noch gegönnt, ohne etwa zu kaufen, um nochmals in meiner ersten Einschätzung der Stadt bestätigt zu werden. Alles ist hier aufs Auto ausgelegt, überbreite Straßen, Beton wo man nur hinsieht und keiner Fußgänger. Selbt Geld kann man hier am Drive-In abheben, wahnsinn! Morgen gehts dann also über einen der größten Flughäfen der Welt weiter richtung Chapel Hill, wo mich Amy, meine Vermieterin, erwarten wird. Die Reise geht zuende, das Abenteuer geht weiter.