Roller Derby! Das ist der neueste Extremsport, den die Welt gesehen hat. Ca. 20 Mädels aufgeteilt auf 2 Teams rennen auf Rollschuhen um die Wette im Kreis, um durch gegenseitiges Blocken und überholen Punkte zu sammeln. Letzte Woche Samstag hatten wir dieses Erlebnis, wie man es nur im Land der begrenzten Unmöglichkeiten finden kann! Zusammen mit Amy haben Franzi und ich Krapfen futternd der Meute zugesehen, frei nach dem Motto "gebt ihnen Brot und Spiele"!
Der Drauffolgende Sonntag und auch Montag waren nocheinmal voll und ganz der Vorbereitung auf mein Seminar in Illinois gewidmet, zu dem wir dann am Dienstagmorgen aufgebrochen sind. Um 5:40 ging es mit David,
dem Taxifahrer unseres Vertrauens (übrigens mit Massage-Sitzen
im Auto) richtung Airport, um nach einem Zwischenstopp in Atlanta nach Chicago weiterzufliegen. Hier haben Ulrike (die mit mir zusammen das Programm mitmacht), Franzi und ich im selben Hostel eingecheckt, in dem ich schon auf der Fahrt von Kanada nach Chapel Hill abgestiegen bin. Zwei Tage lang
haben wir nun die Ecken erkundet, die ich mit Markus und Uli damals nicht geschafft habe.
Deep-Dish-Pizza (eine Chicagoer Erfindung, die sattmacht und völlig unverdaubar ist), Strand, Ausblick vom Hancock-Tower und natürlich nochmal die Weltberühmte "Bohne" (diesmal bei Tag) standen auf dem Programm. Es war wunderbar, die Stadt ist soo schön, dass wir sie auf unserer Rangliste der Lieblingsstädte gaaaaanz gaaaanz weit oben ansiedeln!
Am Donnerstag ging es dann mit dem Zug weiter nach Champaign-Urbana, einem Nest in Illinois ca. 2 Stunden südlich von Chicago, welches sich durch seine Lage im Nirgendwo, ringsum umgeben von nichts als grenzenlosen Kornfeldern auszeichnet. Das einzige, was es dort noch gibt, ist eine ziemlich gute Uni... warum die nur immer so versteckt liegen müssen? Bei unseren Gastgebern, zwei indonesische PhD Studenten des Planning-Departments der Uni, haben Franzi und ich unser Zimmer für die nächsten zwei Tage bezogen. Tags drauf ging es dann endlich los, das Warten und Vorbereiten hatte ein Ende: Das Seminar, in dem neben 13 Studenten aus den USA (Florida, Californien, Illinois), Europa (Groningen, Wien, Berlin) und Süd-Korea auch eine Handvoll Profs aus denselbigen Gegenden zugegen waren, und vor dem ich einen gewissen Bammel hatte, begann pünktlich um 9 Uhr. Einige bekannte Gesichter machten es mir leicht, die Anspannung abzulegen. Jeder Student hat hier nun also vorgestellt, was er in der Zeit, in der er im Ausland ist, zum "wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn" beitragen will. Also wie sein Forschungsdesign sozusagen aussieht. Von Projekten, die das Wassermanagement von Florida und den Nielderlanden vergleichen, über private häusliche Altenpflege in den USA und Österreich bis hin zum Wissenstransfer aus der Uni in die Wirtschaft (mein Thema) war vieles interessantes dabei. Was soll ich sagen, die Profs waren nett, die Athmosphäre ausgelassen und alles gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Meine Präsi war OK, das Sprechen war einfacher als erwartet,
nur sollte ich mich versuchen mehr zu fokussieren und nicht versuchen "eine neue Weltformel" zu finden (was übrigens für uns alle galt). Mit diesem Feedback in der Tasche, das sich in den zwei Tagen alle Studenten abgeholt haben, war es abends um so einfacher, dem interkulturellen Gedankenaustausch zu fröhnen (im Bild war gerade die amerikansiche Kultur Gegenstand der Debatte, vom Seminar an sich gibt es bald offizielle Bilder).
Alles in allem war es eine superschöne Woche, in der wir wieder tolle Menschen und Orte kennengelernt haben! Nun sitzen wir gerade auf dem Bahnhof, warten auf unseren Zug, der ca. eine Stunde Verspätung hat (das geht noch) um über Chicago unseren "Heimflug anzutreten. Dort werden wir morgen sehnlichst Spieß erwarten, der die kommende Woche mit uns verbringen wird!